- Sudetendeutsche Partei
- Sudetendeutsche Partei,Abkürzung SdP, ehemalige Partei in der Tschechoslowakei, gegründet am 1. 10. 1933 von K. Henlein als »Sudetendeutsche Heimatfront«, April 1935 in SdP umbenannt; betrachtete sich als Sammlungsbewegung aller Sudetendeutschen, geriet materiell und politisch in Abhängigkeit vom deutschen Nationalsozialismus. Ihre Anhänger rekrutierten sich aus dem Sudetendeutschen Turnverband, dem Kameradschaftsbund, der Deutschen Natsoz. Arbeiterpartei (DNSAP; am 4. 10. 1933 Selbstauflösung) und der Deutschen Nationalpartei (DNP). Die Partei forderte, v. a. um ihrem Verbot durch den tschechoslowakischen Staat entgegenzuwirken, Autonomie für die Sudetendeutschen. Im Mai 1935 gewann sie bei den Wahlen zur Nationalversammlung mit 15,2 % aller Stimmen 44 von 66 (der deutschsprachigen Minderheit zugestandenen) Mandaten. 1937/38 ging die SdP über ihre Autonomieforderungen hinaus und verlangte den »Anschluss« der sudetendeutschen Siedlungsgebiete an das Deutsche Reich. Obwohl in der Partei auch konservativ-nationale Strömungen vertreten waren, breiteten sich in ihr, besonders unter dem Einfluss des »Aufbruchkreises«, nationalsozialistische Vorstellungen aus. Im November 1937 unterstellte Henlein sich und seine Partei dem Willen Hitlers und dessen Direktiven. In der »Sudetenkrise« (1938) war die SdP (inzwischen 1,3 Mio. Mitglieder) nur noch ein Instrument Hitlers. Nach der Einverleibung des Sudetenlandes durch das Deutsche Reich 1938 (Münchener Abkommen) wurde die SdP in die NSDAP überführt.
Universal-Lexikon. 2012.